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Winterangeln an französischen Kanälen

Winterzeit ist Angelzeit! Dieser Slogan gilt ab diesem Winter! So mild war er noch nie und die Angler danken es mit zu dieser Jahreszeit nie dagewesenen Aktivitäten.
Harry Seifert, ein fangplatz-Spezi, der auch bei Kälte draußen wäre, hat uns einen schönen Artikel über das Angeln in den französischen Kanälen geschickt. Ich wünsche euch viel Spaß beim "warmlesen"... ;-)
 

Wenn in deutschen Gewässern wegen des meist schlechten Wetters die Winterruhe eingetreten ist und der ein oder andere sich mal intensiv um seine Familie kümmert (die er an den Sommerwochenenden wenig sieht), findet sich immer eine Clique völlig Unerschrockener, die sich zusammen an ein Angelgewässer setzen und ihrer Passion frönen.
Diese Mal begleiten wir eine kleine Gesellschaft aus Pfälzern und Saarländern ins benachbarte Frankreich zum Winterkanalangeln.

Die Saar führt Hochwasser und die überwinternden Kormorane, haben das Beißverhalten der Fische bereits nachhaltig geändert. Grosse Schwärme von Weißfischen sind selten geworden. In kleinen Trupps ziehen sie umher oder haben sich in sicherer Deckung untergestellt.
So haben sich 8 befreundete Teamangler des Browning Team Saar und des Teams Sensas Germany an einem kleinen Kanal in Großlittersdorf im Department Lothringen zum gemeinsamen Fischen, natürlich wesentlich später als im Sommer, getroffen. Um dort die Schifffahrt nicht an dem natürlichen Hindernis, einem Wehr in der Saar, enden zu lassen, führt hier ein kleiner Kanal auf französischer Seite ca. 1 km um das Wehr.
Fast keine Strömung und ein gleichförmiger Querschnitt des Kanals sind die Hauptmerkmale der Angelstrecke.
Hauptfische sind ca. 10 - 15 cm lange Rotaugen und Ukelei, die es mit wirklich feinem Gerät zu fangen gilt.
 

Die Futtermischungen sind grundsätzlich sehr dunkel gehalten und wenig nahrhafte Rotaugenmischungen mit viel Sämereien und Hanf überwiegen.
Neben gefärbten und roten Maden und Pinkies ist gekochter Hanf ein Hauptbestandteil der Köder. Entweder man kauft eine Dose fertig zubereiteten Hanf, oder aber man kocht sich seine Portion selber zu Hause. Wie es richtig geht und dass man Hanf auch am Haken fischen kann, werden wir in einem späteren Artikel zeigen.
In Frankreich sind rote und bunte Maden und Pinkies noch erlaubt und bei Gemeinschaftsfischen unerlässlich. Deshalb muss man sich vor jedem Frankreichbesuch sein Quantum selbst kaufen oder aber besorgen lassen.
Auch hatten alle Angler verschiedene Sorten vom Lehm im Futter. Der eine mischte es unter seine fertige Futtermischung, ein anderer setzte mit der Startfütterung ein paar Ballen Lehm und erzeugte so einen Teppich am Grund. Keine der benutzten Varianten zeigte einen Vorteil.

Gefischt wurde von 09:30 bis 13:30 Uhr. Alle 8 Matchangler fütterten schwer aus der Hand auf der 11m Bahn. Die meisten fütterten auch noch die 5m Bahn mit. Zum Nachfüttern kam vielfach der Poolcup zum Einsatz.
Es kam nur sehr, sehr feines Geschirr zum Einsatz. Hauptschnur 0,10 - 0,08 mm, Vorfach in 0,07 - 0,06 mm in den Längen 8 - 15 cm, Hackengrößen 20 und kleiner ist schon obligatorisch. Um diese feinen Monturen sehr genau führen und sofort sehr schnell auf Bisse reagieren zu können, war zwischen Schwimmer und Spitze maximal 40 cm Schnur notwendig. Die Schwimmer wurden mit einer Tragkraft von 0,2 bis 1 Gramm verwendet, je nachdem ob bündig oder schleifend gefischt wurde. Sehr sensible Antennen sind unverzichtbar, wobei Schwimmer mit Metallantennen hier das Nonplusultra darstellen, nichts ist sensibler.
Ein leicht laufender Gummi, der auf die kleinen Fische genau abgestimmt wurde, ist Grundvoraussetzung.
An machen Plätzen dauerte se schon 30 Minuten bis die Fische den Futterplatz gefunden hatten.
Keiner der Angler konnte die Fische am Futterplatz zum Stehen bringen. Nach ein paar Fischen hintereinander, musste was Neues versucht werden. Höher oder tiefer stellen, Wechsel der Futterbahn, wobei das ununterbrochene Schießen von Pinkies und Hanf sich als überaus positiv erwies.
So konnte Willy Schmidt nach 4 Stunden ca. 60 Fische zur Waage bringen und mit 3550 Gramm das höchste Tagesgewicht erzielen.
Das Durchschnittsgewicht aller Angler lag bei erstaunlichen 2500 Gramm.
Ein meist sonniger Tag mit vielen Fischen, dies war für unsere Matchangler eine wahre Freund gewesen.

Noch einige Anmerkungen zu Frankreich:
Um überhaupt in Frankreich angeln zu dürfen, müsst Ihr einen Jahreserlaubnisschein erwerben. Ab diesem Jahr kostet er 70,- EUR gilt bis zum 31.12.2007 und erlaubt das Angeln mit bis zu 4 Ruten in allen öffentlichen Gewässern. Dies sind, mit Ausnahme von einigen Forellenbächen, fast alle Flüsse, Kanäle und Seen in Frankreich. 70,- EUR erscheint auf den ersten Blick, ziemlich viel. Jedoch erlaubt der Schein in ganz Frankreich fast ohne Ausnahmen der Fischwaid nachzugehen. Und Angeln ohne Schein würde ich keinem empfehlen. Ausländische Schwarzangler müssen empfindliche Sicherheitsleistungen sofort zahlen. Sind sie nicht in der Lage, geht es in das "Prison" bis ein/e Verwandte/r Geld gebracht hat. Bei Wettbewerben sind Zuckmücken und rote Maden und Pinkies unerlässlich.

 

Die Franzosen haben zum Angeln eine andere Einstellung als ein Teil der bundesdeutschen Bevölkerung. Hier ist Angeln weder Tierquälerei noch sonst eine abartige Freizeitbeschäftigung, sondern Nationalsport.
Trotzdem werden die Fische mit der notwendigen Sorgfalt im Bewusstsein und der Achtung vor dem Tier behandelt. Das Töten von Fischen, außer zur Entnahme um sie zu essen, ist absolut verpönt. Das schonende Zurücksetzen gefangener Fische wird erwartet.
Passanten halten an, grüßen und fachsimpeln sofort. Radfahrer auf den seitlichen Treidelpfaden halten für einen Angler, der gerade seine Stippstange über den Weg abgestochen hat und einen Fisch drillt, an. Bei Wettbewerben werden ganze Streckenabschnitte nur für Angler freigehalten und das Anfahren des Angelplatzes, dort wo es möglich ist, ist selbstverständlich.
Verkehrte Welt: nur 30 km weiter, in Deutschland ist dies alles ganz, ganz anders.

Harald Seifert

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