Wer von uns allen kennt die Situation nicht. Irgendwann einmal – und wenn es im Urlaub ist – steht man vor einem neuen See und man kann sich nicht so recht entscheiden, wo man jetzt genau die Köder auswerfen soll. Diese Entscheidung ist ja auch von nicht unerheblicher Tragweite, denn damit legen wir nicht selten den Grundstein für Erfolg oder Misserfolg.
Für den Einstieg ist es empfehlenswert, zunächst einmal mit dem Kunstköder eine Runde zu drehen oder damit zumindest einen Gewässerabschnitt zu erkunden. Wie ihr das am besten anstellt und ganz nebenbei beim Angeln euer neues »Jagd-Revier« kennen lernt, das erklären wir euch hier.
Aus einem See Schätze zu bergen ist von Grund her ein schwieriges Unterfangen. Das ist nicht nur beim Angeln so. Gerade beim Raubfischangeln ist man erfolgreicher, wenn man die »Schätze« aktiv sucht. Dazu bietet sich das Kunstköderfischen an. Und wer es von Beginn an konzeptionell richtig aufbaut, der kann ein neues Gewässer richtig flott ganz nebenbei sehr genau ausloten. Interessante Stellen, wie Barschberge oder Sandbänke liegen dann nach dem ersten Angeltripp wie ein offenes Buch vor einem. So lernt ihr während eines einstündigen »Spinn-Rundganges« mehr über die See-Beschaffenheit als bei einem stundenlangen Ansitz an einer einzigen Angelstelle.
Welche Gewässerseite?
Egal an welches Gewässer wir zum ersten Mal kommen. Der erste Kontakt ist immer unser kritischer Blick, der über die Wasserfläche schweift. Schon hier trennt sich der Erfolgsweg des erfahrenen Anglers von dem eines erfolglosen »Greenhorns«. Die Frage bleibt aber in beiden Fällen die gleiche: »Wo stehen heute die Fische?«
Folgende Hinweise helfen euch vom späten Frühjahr bis zu den letzten Oktoberwochen auf jeden Fall schon mal ein ganz weites Stück weiter:
Wie steht der Wind?
Die Windrichtung ist auch für uns Angler von entscheidender Bedeutung. Denn er ist die Grundlage für die Oberflächenströmung in einem See. Da sich in der oberen Wasserschicht die meisten Lebewesen befinden, ist es für euch nicht ganz unwichtig, wo sie hin geschwemmt werden, denn diese sind wiederum Nahrung für die großen Fische.
Daher: Probiert es erst mal auf der Seite, auf die das Wasser vom Wind gedrückt wird. Aber Vorsicht! Die Fische verhalten sich im Sommer bezüglich des Windes anders als im Winter (s. Abbildungen unten). Wir gehen davon aus, dass wir meist im Sommer unterwegs sind.
Mit der Gewässerseite haben wir eine wichtige Entscheidung schon mal getroffen. Jetzt geht es an die Detailsuche. Denn auch auf der Windseite gibt es nicht nur gemütliche, sondern auch ungemütliche Angelplätze. Unter Wasser sieht es ganz ähnlich aus. Auch hier haben die Fische bevorzugte und weniger bevorzugte Plätze. Das variiert je nach Fischart.
Aber keine Sorge, anhand des Ufers kann man schon eine Abschätzung machen wie es im Wasser aussehen könnte. Das hilft bei der ersten groben Platzselektion. Mehr erfahren wir dann, wenn wir den Köder ausgeworfen haben (s. unten).
Generell sind immer Uferabschnitte für uns spannend, die eine Nahrungsquelle für die Fische, egal welcher Größe, bedeuten können. Das sind sozusagen die Supermärkte in einem Gewässer.
Wir müssen uns aber nicht nur am Ufer orientieren, wenn es um die Platzwahl geht. Auch die Wasservögel geben uns Hinweise. So zeigen uns Haubentaucher sehr genau an, wo gerade die Kleinfische stehen. Tauchen sie immer wieder in einem bestimmten Seeabschnitt ab, dann ist das ein heißes Indiz für Fisch. Das werden auch die Raubfische so sehen und sich da hin bewegen.
Ziehen die Enten, Haubentaucher und Rebhüner mit ihren ganz frischen Küken immer nur in einem gewissen Gewässerabschnitten umher, dann ist es eher unwahrscheinlich, hier auf große Hecht oder Waller zu hoffen. Die Wasservögel sind ja nicht lebensmüde! Es lohnt sich also auch auf die Wasservögel zu schauen!
Soweit schon mal unser optischer Rundgang um das neue Gewässer. Den kann man übrigens auch schon mal mit Hilfe von Google-Maps über das Internet machen. Dazu erfahrt ihr mehr in diesem fangplatz.de-Artikel.
Wir haben uns also für die Windseite eines Sees entschieden und uns hier einige spannende Plätze ausgeschaut. Wir können uns jetzt unsere Rute nehmen und unser erstes Glück probieren. Mehr dazu dann im nächsten Teil…