Fangplatz.de: Einfach erfolgreich angeln.

Kanalangeln im Herbst. Jan Zekveld über die Schulter geschaut.

In Brandenburg treiben die kalten Temperaturen der Herbstzeit die Weißfische durch die Kanäle von den flachen in die tieferen Seen, um hier die Winterzeit zu überdauern. Daher lieben es mittlerweile viele nationale- und internationale Angler, an diesen Kanälen zu dieser Jahreszeit auf Weißfische zu angeln. So auch Shimano-Angler Jan Zekveld, der schon seit einigen Jahren zum Shimano-Cup an den Silokanal anreist. Wir haben ihm beim Fischen mit der Kopfrute über die Schulter geschaut.

Ungemütlich kalt ist es an diesem Morgen am Gewässer. Nebelschwaden ziehen über den gegenüber liegenden Verladehafen. Jan hat gerade seinen Angelplatz mit seinem Tackle erreicht. »Heute haben wir einen nicht ganz so optimalen Platz bekommen.« berichtet er mir gleich seine ersten Eindrücke. »Wir werden uns auf das Rotaigenangeln konzentrieren. Brassen sind in diesem Bereich eigentlich selten. Um die zu fangen, müssten wir da oben sitzen.« Jan zeigte auf die blaue Brücke. Trotzdem war seine Laune nicht verhagelt.

Flott positionierte er seine Kiepe am Wasser und schnappte sich seine Kopfrute aus dem Futteral. Jan wollte mit der 13m langen Stange konzentriert die Rotaugen beschäftigen und so eine erfolgreiche Angelsession gestalten. Zum Einsatz kamen eiförmige Rive-Posen mit einer Tragkraft von 5 Gramm. Hier war die Bekanntschaft zu dem mehrfachen Weltmeister Alan Scotthorne unverkennbar. Die Montage und das Tackle waren doch recht ähnlich. Auch das Bebleiungsschema war mit einer größeren Bleiolivette und einer sich nach unten anschließenden Bleikette mit 8er Bleien fast mit der Anordnung von Alan vergleichbar (s. Abbildung). Allerdings fischte Jan etwas schwerer als Alan. So wie es die heimischen Angler hier ebenfalls gerne und erfolgreich taten.

Eine ganz wichtige Rolle kam dem Futter zu. Es musste nämlich schwer und klebend sein, wobei einige kleinere Partikel immer aufsteigen durften. »In diesem Teilabschnitt brauchst Du meiner Einschätzung nach sehr viele Caster, damit die vielen Fische auf deinem Futterplatz immer etwas zu fressen haben und beschäftigt sind. Außerde lockst Du so die größeren Rotaugen mit der Zeit auf Deinen Platz.« Er stellte auf seinen Beistelltisch eine Schale mit schönsten Castern für die Angelsession und daneben noch jede Menge Würmer. »Die sind, um eventuell doch noch einen Brassenschwarm anzulocken. Wenn wir hier die eine oder andere Brasse mit überlisten können, dann wäre das schon etwas Besonderes. Probieren möchte ich es auf jeden Fall.« gab Jan Einblick in seine Taktik.

Jetzt, wo alles gerichtet war, konnte das Angeln beginnen…

Jan fütterte zunächst 10 apfelsinengroße Futterballen auf seine 13m-Bahn. Hierzu stellte er sich hinter seine Kiepe und platzierte jeden Futterballen exakt etwas stromaufwärts neben seine ausgelegte Kopfrute. Hierbei achtete er penibel darauf, dass er ca. 1m kürzer fütterte als er am Ende fischen wollte. »Das Ufer ist etwas abfallend und die Futterballen fallen ja nicht genau senkrecht ins Wasser. Sie halten ihre parabelförmige Flugbahn aus der Luft auch unter Wasser bei, wenn auch abgebremst. Das musst Du beim Füttern beachten.« hatte er auch schnell eine Erklärung zur Hand. Hinzu kommt noch der Schiffsverkehr, der durch seine Sogwirkung das Futter zusätzlich ein wenig in die Kanal-Mitte saugen wird. Eine kürzere Fütterung macht also Sinn.

Nachdem alle Ballen eingeworfen waren legte Jan noch vorsichtig 3 Extraballen mit geschnittenen Würmern mit der Polecup genau auf seine Angelspur. »Diese Ballen müssen exakt auf dem Punkt gefüttert werden, damit ich genau den Brassenschwarm treffe, wenn er eintreffen sollte« erklärte er mir. Die Futterballen mit den Würmern waren besonders fest. Sie sollten sich nur ganz langsam auflösen und die Fische sollten an denen richtig arbeiten um die Leckereien los zu bekommen. So hat Jan  mehr Zeit, die Fische abzufischen.

Jetzt konnte das Angeln endlich beginnen. Jan bestückte seinen 14er Haken mit 2 Caster und ließ den Köder vorsichtig am Grund (ca. 5 – 10 cm schliffen mit dem Haken über den Untergrund) über seine Futterteppich treiben. Mit der Rutenspitze verzögerte er ein wenig seinen Trieb. So hebt sich der Köder am Grund immer leicht an, um beim schneller treiben lassen wieder abzusinken. Damit macht Jan seinen Köder für die Fische attraktiver. Schon nach dem dritten Trieb ging sein Schwimmer unter und er konnte ein hübsches Rotauge am Ende seiner Futterspur ergattern. »Am Anfang sind die Fische noch vorsichtig und stehen weit unterhalb des eigentlichen Futterplatzes. Dann kommen sie aber langsam hoch und werden zutraulicher.« erklärte er mir. Und genauso war es auch in den nächsten 2 Stunden. Die Fische bissen immer früher und ein guter Stipptag nahm seinen Lauf.. Am Ende hatten über 7 kg schönste Rotaugen seinen Unterfangkescher passiert. Eine stolze Ausbeute zu dieser Jahreszeit.

Fazit:

Als Fazit dieser Session konnte ich mitnehmen, dass die Vorbereitung des Angelns und des Angelplatzes einer der wichtigsten Punkte sind. Wenn das Futter, die Köder mit der Angelmontage und die Futtertaktik zusammen passen kann man echte Sternstunden am Wasser erleben. Am Anfang wird der Weg bestimmt, der Richtung Fangerfolg oder Misserfolg geht. Das gilt nicht nur für das Stippfischen sondern auch für andere Angelbereiche.

Außerdem haben sich die Kanäle rund um Brandenburg an der Havel im Herbst als echte Schatztruhe für Stippangler heraus gestellt. Wer einmal beherzt drauf los stippen möchte, sollte eine Reise hierher  in Betracht ziehen. Denn Fische gibt es hier im wahrsten Sinne des Wortes in jeder Pfütze - besonders im Herbst! Und die Preise für die Unterkunft sind ebenfalls human.

Steckbrief Jan Zekveld :

Geboren 1962 in Hoofddorp/Niederlande
Angelt seit 1966
Shimano-Teammitglied seit 2003
Bevorzugte Angelei: Kopfrute und Feederfischen
Spezialität: Angeln im Winter auf Rotauge mit Groundbait
Bevorzugte Gewässer im Winter: Häfen wie Elburg und Huizens sowie de Vlaardinse vaart
Bevorzugte Veranstaltungen: mehrtägige Veranstaltungen wie die viertägigen
Shimano Masters in den Niederlanden
Zeitweise Mitglied des niederländischen Kaders. 

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