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Tremarella-Strategie: Bombarden / Sbirolino-Strategie am Forellensee

Nachdem wir euch zahlreiche Bombardenmodelle vorgestellt hatten fragen sich immer mehr Leser: Wofür diese Medollvielfalt, andere Firmen haben auch nur bis zu drei Sinkgeschwindigkeiten in unterschiedlichen Wurfgewichten?
Genau diese Frage wird Michael Schumm heute genauer betrachten, indem er einen typischen Tremarella-Angeltag mit Lars Lindemann vom TeamTFT an einem Forellensee (ein ca. 10 ha großer Baggersee) beleuchtet. Ihr werdet sehen „der flexible Bombardenangler steht immer näher am Fisch!“...

Ein Tag – unterschiedliche Tremarella-Bedingungen

Doch bevor wir in die Bombarden-Theorien einsteigen, möchten wir vorausstellen, dass sich an einem Angeltag extrem viel am und im Wasser ändert, worauf die Fische reagieren. Wir müssen die Veränderung erkennen und sofort das richtige Fang-Mittelchen zur Situation parat haben. Der aktive Angler hat meist größere Fangchancen als der inaktive, statische Angler.

Beobachtet daher laufend den See und passt auf, ob sich irgend etwas ändert. Denn jede Änderung kann das Fressverhalten der Fische schlagartig beeinflussen. Erkennt ihr es und könnt ihr darauf reagieren, seit ihr im Vorteil!

Welche Bedingungen können sich aber ändern?

  • Wechselnde oder aufkommende Winde
    Der Wind spielt beim Angeln immer eine Rolle. Ihn solltet ihr daher im Auge behalten. Hat man ihn auf der Nase oder drückt er in eine Bucht, in der wir angeln, dann ist das nicht das Verkehrteste. Hier wird Nahrung hin getrieben und das wissen auch die Forellen.
  • Sonnenstand und Sonnenstärke
    Tage können sonnig oder bewölkt sein. Scheint jedoch die Sonne, dann müssen wir sie beim Forellenangeln besonders im Auge behalten. Je nachdem, wie hoch sich die Sonne gerade befindet verändern sich auch die Lichtverhältnisse unter Wasser. Ein wichtiger Aspekt für den Räuber „Forelle“. Doch dazu später mehr...
  • Verhalten der Forellen und der anderen Fischarten
    Forellen sind Räuber, ja sogar kleine Fressmaschinen. Sie sind laufend auf der Suche nach Nahrung WENN der Sauerstoffgehalt ausreichend und die Wassertemperatur (bis 16 Grad) gegeben sind. Diese Verhaltensweisen sollten wir kennen und uns am Wasser immer wieder daran erinnern.
  • Aktivitäten am und im Wasser
    An einem See ist immer etwas los. Die viel beschworene Ruhe beim Angeln gibt es eigentlich nie! Wir müssen nur unsere Antennen umpolen. Es findet laufend ein Kampf um das tägliche Überleben statt. Die Fliege, die im Wasser um ihr Leben schwimmt, der Bachflohkrebs, der sich in Sicherheit vor der Fischbrut bringt, die Laube, die gerade noch der Forelle entkommen ist oder die Libellenlarve, die gerade ein kleines Fischchen verspeist. Schaut ihr genau hin, erkennt ihr, dass am Wasser laufend echte Dramen ablaufen. Würde man das Treiben in eine für uns hörbare und verständliche Geräuschkulisse umsetzen, dann hätten wir den Eindruck wir wären inmitten Schlachtfeldes während eines Krieges. Und genau das sollten wir machen! Dann erkennen wir auch, was gerade am und vor allem im Wasser abgeht und können mit unserer Taktik und Angeltechnik darauf reagieren! 

Dein Bombarden-Ziel die Forelle

Nach der oberen Aufzählung werden sich jetzt viele fragen, weshalb sie sich mit dem Schwimmverhalten des Bachflohkrebses auseinandersetzen sollen. Sie möchten doch eine Forelle erbeuten.
Schnell gedacht, ist das richtig. Etwas weiter gefolgert ist der Bachflohkrebs die Nahrungsquelle der Fischbrut und die ist wiederum ein willkommener Happen für die Salmoniden, die laufend so etwas suchen, wie wir oben schon erfahren durften. Wo also viel Bachflohkrebse sind, befindet sich viel Nahrung, folglich kommen dort auch mehr Forellen vor, da der Wind die Bachflohkrebse (und auch ins Wasser gefallene Insekten) in eine Bucht treibt... Ihr seht... So schließt sich der Kreis!

Seid also laufend auf der Suche und passt eure Angeltechnik den neuen Erkenntnissen an. Unterschiedliche Bombardenarten geben euch das ideale Gerät zur passenden Situation an die Hand. Wir beleuchten nun einen Angeltag im späten Frühjahr, wie er sich theoretisch immer wieder wiederholen kann – auch im Spätsommer oder Herbst.

Morgenstund hat (Forellen-) Gold im Mund

Ein schöner Morgen, der Angeltag kann beginnen! Die Sonne ist hinter den Baumgipfeln als noch rotgelber Feuerball verborgen. Leichte Nebelschwaden ziehen über die Felder und der strahlend blaue Himmel lässt auf einen sonnigen, wunderschönen Tag schließen. Es ist windstill und der See liegt ganz ruhig in der morgentlichen Landschaft.

Schrieb ich eben ruhig? Nein!
Im Wasser herrschen schon Treibjagden! Forellen schießen hier und da mit Karacho aus dem Wasser. Das sind oft Folgen von Attacken auf Kleinfische oder Insekten an der Oberfläche. Denn nicht nur wir möchten unser Frühstück.
Jetzt heißt es zu beobachten, wo am See am meisten los ist. Außerdem muss der Sonnenstand und Sonnenlauf über den Tag bedacht werden, denn Forellen jagen gerne aus dem Dunklen heraus ins Helle. Sie lieben schattige Plätzchen, von denen sie ihre Beute blitzschnell attackieren können. Kennen wir den Untergrund des Sees und wissen, wo sich Kanten und Berge befinden, ist das eine große Hilfe. Außerdem sollten wir aus dem Wetterbericht die generelle Windrichtung des Angeltages und der Vortage kennen, was wir dann bei unseren Platzplanungen mit berücksichtigen können.

Wir entscheiden uns heute für ein Plätzchen, an dem wir die Sonne im Rücken haben und der Wind das Wasser in eine Bucht rechts von unserem Angelplatz drückt. Diese Windrichtung ist seit 2 Tagen konstant. Konstante Bedingungen sind immer positiv, denn die Treibeigenschaften des Wassers sind somit schon eingespielt. Außerdem wissen wir, dass vor uns eine steile Kante von ca. 1,5m Tiefe auf bis zu 6m am Grund abfällt. Eine wichtige Info, die uns heute bei der Angeltaktik weiter helfen wird.

Morgens: Flache Sonne, lange Schatten

Langsam kommt die Sonne über die Baumwipfel und bestrahlt das Wasser. An unseren langen Schatten können wir erahnen, wie lang sie hinter der Kante unter Wasser verlaufen werden. In dem dunklen Bereich könnten sich jetzt die Forellen aufhalten. Da die Sonne flach steht, werden sie tendenziell im ersten Drittel der Kante stehen und zudem etwas näher am Ufer. Dafür sprechen auch die vereinzelt springenden Fische in diesem Bereich.
 Also nehmen wir eine Bombarde mit ganz langsamer Sinkgeschwindigkeit (sinkt bei unserer gezitterten Einholgeschwindigkeit max. auf 2m). Als Köder setzen wir auf Bienenmaden, sie geben einen besonderen Geruch-/Geschmacks-Reiz ab und die montierte L-Form lässt sie beim langsam gezitterten Einholen um ihre Achse drehen. Dieses Drehen sendet Signale aus, die sich denen eines kleinen Fischchens oder einer an der Oberfläche um ihr Leben zappelnden Fliege ähneln. Die Regenbogner nehmen das mit ihren Seitenlinienorganen auf und werden davon elektrisiert.
 Haben sie die „Geräusch-Quelle“ mit ihren Augen erfasst, schießen sie aus dem Schatten nach oben (Forellen richten ihre Jagd-Aufmerksamkeit immer nach oben und nie nach unten!), lokalisieren unseren Köder und schlagen auf 1 m Tiefe über dem Kantenansatz voll zu. Das Wasser spritzt bei der Attacke und der Tanz beginnt. Der Plan ging bei uns heute sofort voll auf. Es folgten noch 2-3 weitere schöne Exemplare.

Vormittag: Steigende Sonne, kürzer werdende Schatten.

Im Eifer der Forellenjagd haben wir fast ganz vergessen, dass die Sonne schon wesentlich höher am Himmel steht. Die Schatten sind kürzer geworden und ragen nun steiler von der Kante in die Tiefe. Mit unserem Bombardenmodell sind wir längst viel zu hoch und zu weit von den Fischen entfernt, die ja bevorzugt direkt am Übergang von hell zu dunkel lauern. Wir müssen also mit unseren Ködern tiefer.. Also kommt nun das etwas schneller sinkende Bombarden-Modell zum Einsatz. Wir setzen weiter auf Bienenmaden als Köder, doch nichts passiert.

Was ist los? Sind keine Fische mehr da? Kaum zu glauben!
 Zeit für einen Köderwechsel. Denn der Himmel ist hell, dazu kommt das strahlende Sonnenlicht. Forellen sind vor allem Augenräuber und die hellen Bienenmaden gegen den hell bestrahlten Tageshimmel bieten ihnen zu wenig Kontrast. Sie nehmen zwar die Rotation wahr, können die Quelle zur letzten Attacke aber nicht richtig orten. Das zeigen auch unsere kurzen Fehlbisse. Daher versuchen wir als Köder einen schwarzen Forellenteig einzusetzen, der als rotierendes Plättchen geformt wurde. Und siehe da! Der nächste Biss ist da. Wir haben die Freunde wieder entdeckt. Es kann weitergehen und so nähert sich der Mittag mit großen Schritten.

Mittag: Hohe Sonne, wenig Aktivität

Am Forellensee hat man oft das Gefühl, dass die Fische mittags ebenfalls Siesta machen. Denn es geht nichts mehr. Hier hilft oft eine schnell sinkende Bombarde, die ganz tief an der Schattenkante entlang geführt werden kann. Nur schwimmt dort oft gar keine natürliche Nahrung umher, so dass die Forellen sich hier überhaupt nicht auf die Lauer legen.
 Trotzdem sollte man jetzt nicht verzagen. Es ist schwer, aber nicht unmöglich! Gerade diese Plätze sind die Quelle für einen kapitalen Brocken. Findet ihr ihn, haut er zu. Die großen Fische fressen immer, wenn ihnen eine Gelegenheit geboten wird. Hier helfen auch Zusatzreize, wovon wir euch in einem anderen Tremarella-Strategie-Artikel berichten werden. Ihr habt in der Mittags-Phase zwar weniger Bisse, dafür aber gute Chancen auf einen größeren Fang.

Am Nachmittag geht das Spiel rückwärts

Hat die Sonne ihren höchsten Punkt überschritten, geht das Bombarden-Spiel wieder zurück Richtung Oberfläche, wobei zum Abend hin die Fangchancen extrem ansteigen. Allerdings müsst ihr dabei immer bedenken: Die Fische, die am Tag gefangen wurden, sind jetzt nicht mehr zu überlisten. Der Kuchen im Forellensee ist also für alle Angler kleiner geworden. Trotzdem stehen die Chancen am Angelabend weiterhin sehr gut.

Fazit:

Wer mit einer montierten Angel an einen Forellensee kommt und meint, dass er mit dieser einen Montage den ganzen Tag durch fangen wird, ist zu 95% auf dem Holzweg. Irgendwann wird eine Forelle auch seinen Köder finden. Mehr werden aber die fangen, die sich am Wasser mit offenen Augen und richtig justierten Antennen bewegen und auf das Beobachtete die richtige Angeltaktik mit dem passenden Gerät wählen. 
 Natürlich könnt ihr die oben beschriebenen Bombarden-Abstufungen wesentlich feiner justieren als wir es oben beschrieben haben. Uns ging es darum, die Idee zu vermitteln. Tatsächlich sind unsere Abstufungen bei den Bombardensinkeigenschaft wesentlich feiner. Wir kennen unsere Einholgeschwindigkeit genau und wissen, wie sich die Bombarden dabei verhalten. Daher bewegen wir uns mit den unterschiedlichen Modellen recht genau auf dem „Pfad der Fische“, wenn wir sie denn an unserem Angeltag verstanden haben. Dann liegt nicht selten eine oder zwei Forellen mehr in unserer Kühlbox als bei unseren Nachbarn. Probiert es aus! 

Fortsetzung folgt...

Wer jetzt denkt, er hat alles in Sachen Tremarella und Co. verstanden. Der ist auf dem Holzweg. Dies war nur ein Beispiel unter unzähligen anderen Angelsituationen. Wir werden euch in Zukunft weitere Tremarella-Beispiele vorstellen und so die Philosophie des aktiven Tremarella-Angelns an Forellenseen zu vertiefen.

Euer Michael Schumm und Lars Lindemann

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