Der Blinker ist die Angel-Zeitschrift, die wohl jeder Angler in seiner Angel-Laufbahn schon mal genau studiert hat. In den 80er Jahren war sie das Magazin auf dem deutschen Angelmarkt. Die Artikel setzten damals Trends und wer auf der Höhe der Technik sein wollte, der musste nur das monatlich erscheinende Heft lesen. Heute ist es nicht anders, wenn auch der Blätterwald wesentlich größer geworden ist. fangplatz.de war On Tour mit dem Blinker, weil die Redaktion sich die italienischen Tremarella-Angeltechniken, die wir mit Lars Lindemann und dem TeamTFT mit nach Deutschland importiert hatten, kennen lernen wollte. Michael Schumm berichtet von einem erlebnisreichen Angeltag mit der Blinker-Redaktion und dem TeamTFT...
Es war Montagmorgen, das erste sonnenreiche Wochenende des Jahres lag hinter uns und wir waren um 9 Uhr morgens direkt am Angelpark Thönse verabredet. Frei nach Karl Lagerfelds Motto: „Ich warte nicht gern. Besser ist, wenn andere auf mich warten...“ kam ich mit einer kleinen Verspätung von 10 Minuten am See an. Die Runde war schon mitten in der Material-Kunde und beim Kaffee-Trinken. Mit meiner Ankunft bekam ich auch schon die erste Bemerkung verpasst . „Na, schummi? Musstest wohl noch einen Boxenstopp einlegen?“ kam mir Chefredakteur Henning Stielke gleich entgegen. Schnell war die Kaffee-Runde vergrößert und man nahm schon mal das feine italienische Forellen-Tackle genauer unter die Lupe.
Nach einer Plauderrunde wurde es dann fachlich. Henning Stielke erklärte in kurzen Sätzen, was ihm an diesem Tag besonders interessierte. „Wir möchten eine schöne Geschichte über das italienische Forellenangeln machen. Wir hatten in Hamburg überlegt, dass wir uns das Bombarden-Fischen mal genauer ansehen möchten. Dabei möchten wir lernen, wie ihr die Bombarden einsetzt und wie ihr die Angeltechnik über den Tag variiert oder evtl. auf ganz andere Techniken überschwenkt.“ Damit stand die Aufgabe schon mal fest. Bombarden-Angeln sollte es sein.
Damit das Thema nicht so blass daher kommt, sollte auch die Blinker-Redaktion, bestehend aus Henning Stielke, André Pawlitzki und Christoph Hellwig mit fischen, was Kameramann Arne Seiberlich dann in bewegten Bildern festhalten wollte. So lernten alle viel Neues über die Bombarden „Made in Italy“ hinzu. Fangplatz.de hielt sich heute diskret im Hintergrund und spielte das Auge hinter dem Blinker-Auge.
Bevor es an das Wesentliche – das Angeln – ging, musste eine Location gefunden werden. Wir Angler richten uns in dieser Frage eigentlich ganz nach den Vorlieben der Fische, die wir fangen möchten. Wenn aber Artikel geschrieben/gedreht werden, stehen zunächst die Qualität der Bilder, die entstehen sollen, im Vordergrund. Jetzt sind der Stand der Sonne, die Lichtverhältnisse und die Hintergrundszenerie für die passenden Fotomotive entscheidend. Das kann auch mal auf Kosten des „perfekten Angelplatzes“ gehen. Wir hatten heute einen sonnigen Platz auf einer Sandbank ausgesucht. Die Sonne strahlte uns vom wolkenlosen Himmel direkt in den Rücken strahlte. Das würde die gelandeten Forellen verführerisch im Licht glitzern lassen und wenn sich die Angler zu den Kameras drehten, waren deren Gesichter ebenfalls gut ausgeleuchtet. So konnte mit dem Einfangen von farbenprächtigen Bildern nichts mehr schief gehen, allerdings wussten wir hoffen, dass die Forellen hier mit spielen.
Unser Ziel für heute war ja neben schönen Forellenfängen, dass ihr Spaß am Lesen unserer Geschichten und den geknippsten Bildern habt.Wir wollten also mit unseren Fängen euch und euer Leseinteresse einfangen.
Dieses Ziel ist jedes Mal aufs Neue eine hohe Messlatte, die es zu überwinden gilt und nicht selten ist man mit allem Material und mit vielen Redakteuren an der falschen Stelle zur falschen Zeit. Hoffentlich haben wir heute mehr Glück, ging mir noch zum Tagesanfang durch den Kopf...
Nachdem das Material aus den Autos geladen war, stellte sich die obere Frage nicht mehr. Das Film- und Fotomaterial überschattete die Anzahl des Angelmaterials um Einiges. Drei Film-Kameras fingen die Akteure beim Angeln in bewegten Bildern ein. Hinzu kamen vier Fotografen, die immer wieder Schnappschüsse vom Tag erhaschten. Die große Kunst bei so einem bunten Treiben, ist eine perfekt organisierte Koordination. Auf den Endprodukten sollen die Akteure in den besten Perspektiven zu sehen sein und kein Tontechniker oder gar ein anderer Fotograf soll die Szene im Hintergrund (zer-)stören. Das alles ist am Tages-Anfang einfach gesagt. Entscheidend ist, dass sich alle nach dem Besprochenen richten, wenn es am Angelplatz hektisch wird. Z.B. wenn gerade eine dicke Forelle gelandet wird. Auch hier müssen dann alle Rädchen sauber ineinander greifen.
So weit waren wir aber lange noch nicht, denn am Platz musste erst mal aufgebaut werden...
Lars hatte seine „Raketenrampe“, die mit vielen Trout-Finder-Ruten von Tubertini gespickt war, schnell am Angelplatz in Position gebracht. Natürlich war er vorbereitet und hatte schon etliche Bombarden-Modelle von Vincent und von Tubertini montiert. Kurz, er war heiß, die Forellen sprangen und er durfte noch nicht los legen.
Also scharrte unser kleiner orangene Angel-Italiener mit den Hufen, während Arne Seibich seine Technik in Position brachte. Jeder merkte, dass es jetzt in der Luft knisterte. Lars sah, dass die Forellen los sind, durfte aber noch nicht starten und Arne und die Blinker-Jungs koordinierten noch den Anfang. Dieser Interessenkonflikt ist immer wieder zu Beginn der Artikel-Erstellungen vorhanden. Und nicht selten hört man als Redakteur nach schlechten Fangtagen „Hätten wir am Anfang schneller los gelegt...“ Aber es ist nie schnell genug! Das ist eine meiner vielen Lehren aus 10 Jahren fangplatz.de-Artikeln.
Nach vielen Vorbereitungs-Justierungen und Bild-Tests wird es ernst. Der Regisseur, in Person von Henning, springt in den Ring. Die Start-Szene im Video soll gedreht werden. Hierzu wurde kurz besprochen, was wo wie und in welcher Perspektive abgedreht werden sollte. Danach wurde kurz geprobt, wobei sich die Akteure ihre Texte zusammen legen konnten und Arne dabei die Einstellungen und den Ton noch korrigierte. Dann hieß es „AKTION!“ und die Show begann...
Nachdem die Video-Einführung abgedreht war und alle Versprecher eliminiert waren, ging es an die Einführungs-Fotos. Hier müssen die Redakteure bei den Anglern schon ganz hartnäckig am Ball bleiben, sonst fliegen die Bombarden schneller ins Wasser als jeder nur schauen kann und am Ende fehlen die Fotos für den Artikel. Erst wenn das alles im Kasten ist, kann mit dem Fischen begonnen werden. Natürlich wird es für die Angler wieder „viel, viel zu spät...“.
Jetzt endlich ging es los! Lars und Henning fischten zusammen mit der Bombarde. Henning verwendete eine andere Taktik als Lars. Und es kam, wie es so oft kommen musste. Der "Lehrling" fing und der "Meister" half beim Keschern. Henning landete mit Bienenmaden-Köder, Lauftiefe und Laufgeschwindigkeit gleich einen Volltreffer und konnte flott die „Forellen-Draufgänger“ an unserer Stelle überlisten. Lars befand sich da noch in der Wartestellung.
Jetzt konnte man den hintergründigen Humor von Chefredakteur Henning Stielke in vollen Zügen genießen. Jeder Wurf, jeder Biss und auch jeder Fang wurde mit einem freundlichen Kommentar mit einer feinen Spitze, so klein wie ein Widerhäkchen garniert. Lars machte das Spielchen vortrefflich mit und so entstand eine sehr lockere und freundliche Angelathmosphäre in bestem Sonnenlicht und in einer wunderschönen Szenerie des Thönse-Sees. Das ist genau das, was sich ein Angelredakteur so gerne wünscht. Besser konnte es also gar nicht laufen...
Langsam aber sicher gesellten sich jetzt auch die anderen Redakteure mit in die Angelrunde. Dabei kamen sämtliche Bombarden-Bauweisen zum Einsatz, die man sich so vorstellen kann. Und siehe da, auch die anderen Blinker-Jungs fingen schöne Forellen.
Natürlich hatte auch Lars bald die Fische gefunden und konnte zeigen, dass er zum späteren Zeitpunkt, als die „Selbstmörder“ von Henning und Co. schon ausselektiert waren, den besseren Draht zu den Fischen hatte als die Tremarella-Einsteiger. Es muss sich aber keiner schämen, denn Lars wurde mit der deutschen Nationalmannschaft 2008 bei der ersten inoffiziellen Tremarella-WM Dritter. Er weiß also ganz genau, was er anstellt und das bekamen die anderen jetzt zu spüren. Egal, was Blinker und Co. auch anstellten, Lars fing eine Forelle nach der anderen. Höchste Zeit also, an die Verpflegung zu denken und eine gemeinsame Pause am Grill zu machen, wobei auch hier natürlich über die Arbeit geplaudert wurde. In dieser Welt beherrscht immer nur ein Thema das Gespräch: Angeln, Angeln, Angeln...
Nur so können die Geschichten entstehen, die Euch Monat für Monat aufs neue in Heft- und Videoform ins Haus flattern.
Nach dem Essen ging es gleich wieder an die Arbeit. Es stand der Abdreh des Fazits auf dem Programm. Außerdem wurden viele Details zu den Montagen und auch zur Angelstrategie erklärt. Das alles verlangte den Akteuren wieder viel Geduld ab. Denn im Hintergrund waren die Fische immer noch in Fresslaune. Daher konnte es Lars auch nicht lassen, eine Balerina doch noch nebenher auszulegen. Der vorgebleite Schwimmer war schon recht dicht an das Ufer getrieben und ich konnte noch gerade aus den Augenwinkeln erhaschen, wie sich eine prächtige Goldforelle flott und unbemerkt den Köder schnappen wollte. Da ich die Kamera bereit hatte, konnte der Biss genau festgehalten werden. Perfekter kann ein Angel-Tag für einen Angelfotografen wahrlich nicht enden!
Den Fängen und der Stimmung nach zu urteilen, müsste jeder Angeltag mit Blinker und dem TeamTFT statt finden. Dank des Angelpark Thönse, dem Blinker, des TeamTFT und fangplatz.de erlebten alle Beteiligten einen sagenhaften Angeltag. Auch Henning Stielke hielt am Ende fest „Perfekter konnte es nicht laufen!“.
Es war ein schöner Start, der als Kennenlernangeln startete und das beste Potenzial für eine tolle gemeinsame Kooperationszeit hat. Wir werden sicher noch viele Dinge gemeinsam unternehmen und auch die einen oder anderen Angebote miteinander verbinden.
Fangplatz.de ist gespannt auf eine spannende und ganz entspannte gemeinsame Zukunft.