So richtig rechnen konnte keiner der interessierten Sportfischer mit diesem Ergebnis. Auch Michael Schlögl wollte vor der Abfahrt keine Prognose abgeben. Im Vorfeld wurde zwar viel organisiert und ein Austausch mit befreundeten Angelnationen betrieben. Aber es wird ja bekanntlich immer am Ende abgerechnet. Um so schöner, dass alles in Italien super geklappt hat, denn das deutsche Mosella-Team belegte am Ende nicht nur Platz 3, sondern stellte zudem mit Michael Diener den besten Angler im Teilnehmerfeld.
Was die Deutschen erlebten und wie sie gefischt haben erfahrt ihr in diesem Bericht, der nach einem ausführlichen Gespräch mit Michael Diener und Michael Schlögl entstand. Viel Spaß dabei...
MIT Ergebnislisten von allen Nationen!
Hier geht's zum ausführlichen Bericht von Michael Schlögl. Er ist ordentlich groß, daher dauert es ein wenig bis ihr ihn auf dem Schirm seht. Das Warten lohnt sich aber. ;-)
Diese Club-WM hat dem Mosella-Team sicher reichlich Nerven gekostet. Im Vorfeld wurden viele Informationskanäle bemüht, um möglichst gut vorbereitet zum Angeln anzureisen. Natürlich ging es auch frühzeitig zum Trainieren an das Gewässer. Normalerweise stellt sich immer binnen kurzer Zeit eine grobe taktische Grundausrichtung ein. Doch dieses Jahr war alles ganz anders. Während der Trainingstage wurde bei allen Nationen nicht viel oder meistens gar nichts gefangen. Das sind die denkbar schlechtesten Voraussetzungen zur Vorbereitung. Geradezu stündlich kamen in der Mosella-Zentrale neue Bestellungen für das Team an, was natürlich alle nervös machte, erzählt mir Kai Chaluppa.
Aber was sollte man tun? Alle angelten am Ende ähnlich, man machte eigentlich technisch nichts falsch, aber nirgends biss es...
Schnell stellte sich raus, dass die im Frühjahr eingesetzten Karpfen kleine Schulen bildeten, die ganz einfach auf der Strecke herum schwammen. Sie tauchten mal an diesem mal an jenem Platz auf und waren dann auch genauso schnell verschwunden wie sie gekommen waren. Nur im Sektor A (A1-A5 Anfangsplätze) und im Sektor E (vor einer kurzen Stromschnelle standen regelmäßig Döbel) gab es einige Stellen, auf denen wenigsten die Hoffnung auf ein mageres Fischchen gut standen. Da die Sektoren getrennt voneinander waren, hatten die Endplätze naturgemäß immer leichte Vorteile.
Bei der Auslosung zeigte sich, dass das deutsche Mosella-Team am ersten Tag gute Plätze gezogen hatte. Durch die Auslosungsprozedur war auch schon klar, dass am zweiten Tag eher schlechte Plätze zu erwarten sein würden.
"Mir fiel richtig ein Stein vom Herzen, als ich A5 für den ersten Tag zugelost bekam" gestand Michael Diener. So konnte ich gut darauf setzen, dass ich wenigstens einen Fisch für die Mannschaft ergattere.
Michael legte seinen Futterplatz gleich zu Angelbeginn komplett an. Während des Angelns fütterte er dann nur noch Maden und Castern mit der Schleuder nach. Das Futterrezept war übrigens übersichtlich:
63% Mosella Big Fish, 20% TTX-Maiskuchen grob, 10% Hanfmehl und 7% Pastoncino gelb. Dem Futter verpassten sie noch eine leichte braune Färbung mit Boilie-Colors von Pelzer-Baits.
Zu dem Futter plazierte Michael mit der POLE-Cup noch mit Magic Gum geklebte Maden, Caster und mit Sticky Joker geklebte Zuckmückenlarven.
Zum Beginn des ersten Durchganges hatte Michael die ersten 30 Minuten keinen Biss, während der Engländer auf seinem Nachbarplatz einen Fisch nach dem anderen zog (Michael: "Da wirst du aber richtig nervös!"). Dann legte Michael aber den "Turbo" ein. Bei ihm ging es jetzt Schlag auf Schlag. 49 Fische zauberte er während des restlichen Fischens heraus. Standen die Fotografen der großen europäischen Angelzeitschriften zunächst noch alle beim favorisierten Engländer, hatten sie dann doch schnell erkannt, dass der deutsche Mosella-Mann der Mann der Veranstaltung werden kann. Mit großem Staunen verfolgten sie, wie souverän er einen Fisch nach
dem anderen schnell in den Kescher drillte. Das honorierten auch die Großen der Angelwelt. "Michael Diener hat an diesem Wochenende ganz klar am saubersten mit dem Fisch gedrillt." so ein englisches Team-Mitglied. "Sein Material war einfach top!".
"Mein großes Plus war ganz sicher mein Gummi!" so Michael. "Ich hatte es anfangs nicht geglaubt, aber als ich auf den Maniac Impact Hollow Elastic von Mosella mit einem Durchmesser von 2,1 mm umsattelte, verlor ich keinen Fisch mehr. Er gab meinen gehakten Fischen gleich die richtige Richtung ohne sie hart abzublocken. Er ließ den kleinen Satzkarpfen so keine Chance." Diese Mosalla Gummis zeichnen sich dadurch aus, dass sie im Inneren hohl sind. Sie bestehen aus 2 unterschiedlichen Gummischichten. Außen sind sie hart und innen extrem weich. Damit arbeiten sie sehr gut bis ideal in beide Richtungen (Dehnung und Entspannung). "Diese Hollows sind einfach ideal für größere Fische im Fluss oder See." Die Engländer wissen schon, weshalb sie sich nach den Gummis im Anschluss des Angelns genau erkundigten...
Am Gummi hatte Michael übrigens die Pool-Line in 0.12er Dicke, wobei das Vorfach eine 0,08er bei Kleinfisch und 0,10er Schnur bei der Anwesenheit der Karpfenschulen war. Der eingesetzte Haken war ein 18er Xedion TRX-6 mit rot-weißen Maden.
Michael Diener kam mit den Mosella-Posen Xedion MX-4 in den Größen 4x16, 4x18 und 1,0 Gramm bei Karpfen am besten zurecht. "Allerdings musstest du die Montagen je nach Fischart, die am Platz war, modifizieren!" (s. Abbildung), erklärte mir Michael.
Der erste Angeltag endete damit fast optimal für die deutschen Mosella-Mannen. Man hatte Platz 2 in der Mannschaftswertung erfischt und stellte sich schon am Abend eher auf die Verteidigung dieses Platzes, als auf einen Gipfelsturm ein. "Die Plätze versprachen für den zweiten Tag einfach nichts Gutes", so Michael Diener.
Die deutschen Platzierungen vom ersten Tag im einzelnen:
Michael Schlögl: Platz 5
Andre Hasselwande: Platz 4
Michael Schulien: setzte aus
Harald Windel: Platz 4
Vincenzo Natale: Platz 8
Michael Diener: Platz 2
Der zweite Tag wurde dann tatsächlich zu der Abwehrschlacht, wie man sie erwartet hatte. Die auf Platz drei liegenden Engländer wollten mit aller Macht nach vorn. Sie hatten einen wieder einmal glänzend aufgelegten Alan Scotthorne in ihren Reihen. Nicolas Beroud, Chefredaktuer von der Declic Peche beschrieb fangplatz seine Leistung so: "Was der angelt, kommt vom anderen Stern! Wie exakt er füttert und die Fische dann auf 40 cm Strecke an den Haken bringt und das mit einer perfekten Hebe- und Senk-Technik ist einfach eine Augenweide. Hätte er bessere Plätze bei dieser Veranstaltung gehabt, er hätte alles in Grund und Boden gefischt!". Dem gibt es eigentlich gar nichts hinzuzufügen. Allan ist einfach der Angler der Gegenwart und wir können uns bei fangplatz glücklich schätzen, dass Shimano und Angelschule Schlögl immer wieder Kontakte zu ihm herstellen, damit auch wir etwas von seinem Erfahrungsschatz lernen können. Mehr dann in anderen fangplatz-Berichten.
Am Ende der Club-WM haben die Engländer es auch tatsächlich geschafft an den deutschen Mosella-Jungs vorbei zu ziehen. Trotzdem konnte Patz 3 gut gehalten werden.
Die deutschen Platzierungen des 2. Tages:
Michael Schlögl: Platz 12
Andre Hasselwande: Platz 18
Michael Schulien: Platz 13
Harald Windel: Platz 14
Vincenzo Natale: setzte aus
Michael Diener: Platz 2
Natürlich war die Freude bei allen Beteiligten groß, hatte man doch wieder gezeigt, dass man sich trotz der zahlreichen Hindernisse für die modernen Friedfischer in unserem Land erfolgreich mit den größten Angelnationen der Welt messen kann und bei guten Tagen mit ihnen sogar auch auf Augenhöhe steht.
fangplatz.de gratuliert dem Mosella-Team Deutschland zu diesem super Erfolg!
Teamergebnisse nach Tag 1 (pdf-Datei)
Sektorenergebnisse nach Tag 1 (pdf-Datei)
Einzelergebnisse nach Tag 1 (pdf-Datei)
Teamendergebnisse (pdf-Datei)
Sektorenergebnisse nach Tag 2 (pdf-Datei)
Einzelendergebnisse (pdf-Datei)